Direkt zum Inhalt

Baby schläft nur auf dem Arm

Author cover

Schlafberaterin, Kinderschlafexpertin und vierfache Mutter

Über mich

Viele Eltern erleben das Problem, dass es schwierig für das Baby ist, alleine im Bett einzuschlafen. Manche Babys schlafen nur ein, wenn sie bei Mama oder Papa auf dem Arm sind.

Hintergründe des Problems

Es gibt mehrere Gründe, warum Babys nur auf dem Arm oder auf der Brust schlafen wollen oder nur kurz schlafen.

Instinkt

Ein Grund, warum das Baby nur kurz tagsüber schlafen will, reicht zurück bis in die Urzeit, als Schlaf noch mit Gefahr verbunden war. Es ist also biologisch bei sowohl Kinder als auch Erwachsenen gegeben, dass wir tagsüber nicht lange schlafen können, weil wir damals aufwachen mussten, um sicherzustellen, ob alles in Ordnung und sicher war.

Wenn das Baby dann aufwacht und sieht, dass sich etwas geändert hat - zum Beispiel, dass der Schnuller oder Mama fehlt - ist es nicht mehr sicher, und will nicht mehr schlafen.

Oft ist es anders, wenn das Baby auf einer Autofahrt oder dem Spaziergang im Kinderwagen einschläft. Die Bewegung wirkt beruhigend auf das Baby. Wacht es auf, hat es normalerweise kein Problem wieder einzuschlafen.

Sicherheit

Ein anderer Grund für das Problem ist das Sicherheitsgefühl für Babys. Während der 9 Monate im Bauch der Mutter war das Baby immer in einer warmen, wohligen Umgebung - in der Nähe von der Mutter - und konnte die Ein- und Ausatmung sowie den Herzrhythmus fühlen. Babys sind also an diese Nähe gewöhnt, und es ist für sie schwierig sich an andere Gegebenheiten anzupassen.

Baby schläft nur mit Körperkontakt

Es ist daher normal, wenn das Kind in den ersten 6 Monaten nur mit Körperkontakt Ruhe findet und nur auf dem Arm oder Bauch schlafen will.

Wenn die Mutter in der Nähe ist und das Baby die Atmung, das Heben und Senken des Brustkorbs fühlen und hören kann, wird es daran erinnert, selbst zu atmen. Mütter sind also ein Sicherheitssystem für Babys. Wenn es allein schlafen muss, hat es diese Sicherheit nicht.

Die Anpassungsschwierigkeiten liegen also großteils am großen Kontrast zwischen vor und nach der Geburt. Es gibt viele Sinneseindrücke, an die sich Babys erst gewöhnen müssen. 

Biologie

Ein biologischer Grund für das Problem, dass Babys nur auf dem Arm schlafen, ist, dass Babys es in der Urzeit gewohnt waren, immer auf dem Arm zu sein. Babys wurden immer getragen und schliefen nie alleine, sondern immer bei Mutter und Vater.

Deswegen fühlen sich Babys nur sicher, wenn sie Mama oder Papa in der Nähe haben, und am besten mit Körperkontakt.

Geburt

Kinder werden normalerweise nach 9 Monaten geboren. Zu diesem Zeitpunkt ist das Kind in einer unvollständigen Entwicklungsstufe, weshalb es viel Unterstützung, Sicherheit und Geborgenheit benötigt.

Besondere Umstände

Noch ein Grund, warum das Kind nur auf dem Arm einschläft, ist Stress. Wurde das Kind schon während der Schwangerschaft oder kurz nach Geburt Stress ausgesetzt, fehlen die Gefühle von Entspannung und Sicherheit.

Babys werden dann automatisch angespannter, insbesondere beim Schlafen, wenn sie alleine einschlafen müssen. Sie haben dann ein größeres Bedürfnis nach Körperkontakt.

 

Tipps – was kann man machen?

Man kann die Tatsache, dass Schlaf bei den Eltern mit Sicherheit verbunden ist nicht ganz ignorieren. Man kann jedoch versuchen sich die Phase durch bestimmte Dinge leichter zu machen. Jedes Kind ist unterschiedlich, das heißt es gibt hier keine allgemeingültigen Tricks, die am besten funktionieren.

Die gesamte Problematik rührt aus der Tatsache, dass Babys sich am sichersten im Bauch der Mutter fühlen. Man kann daher versuchen, die Umgebungen vom Bauch der Mutter zu imitieren.

Bewegung

Babys sind es gewöhnt, immer in Bewegung zu sein. Bewegung - zum Beispiel ein Spaziergang mit dem Kinderwagen oder eine Autofahrt - kann daher bei Einschlafproblemen hilfreich sein.

Eine andere Lösung ist sich ein Federwiege anzuschaffen. Diese Wiege sorgt für beruhigende Bewegungen, sowie eine gemütliche Umschließung, die eine Erinnerung an die Zeit in der Gebärmutter imitiert.


Geräusche

Im Bauch konnten Babys den Blutfluss, das Ein- und Ausatmen sowie die Vibrationen von den Stimmbändern der Mutter hören. Diese Geräusche können mit „weißem Rauschen“ (White noise) imitiert werden. Wenn das Baby nur diese Geräusche hören kann, wird es auch nicht von anderem Lärm gestört.

Duft

Ein Tipp, der vielleicht helfen kann, wenn das Kind ein bisschen älter wird (ca. 4-5 Monate) und immer noch nur auf dem Arm schlafen will, ist es, einen kleinen Schlaf-Freund insBett zu legen.

Es geht hier nicht nur um ein normales Kuscheltier, sondern etwas, das nach der Mutter riecht. Dadurch bekommt das Kind das Gefühl Mama in der Nähe zu haben.

Körperkontakt

Möchte man dem Kind das Schlafen auf dem Arm abgewöhnen, muss man den Körperkontakt nicht komplett reduzieren.

Statt das Kind auf den Arm zu legen, kann manes ins Bett legen und seine Hand halten und ein bisschen streicheln. Hiervon kann man sich nach und nach trennen, bis kein Körperkontakt mehr vorhanden ist.

Alter

Die Einschlafprobleme sind bei den meisten Kinder nur am Anfang groß, nach ein paar Monaten schlafen die Babys oft ohne Probleme.

Wenn Kinder ungefähr 5 Monate alt sind, schlafen sie normalerweise die Nacht durch und nur das Einschlafen ist bei einigen ein Problem. Führt man schon früh Einschlafrituale ein, kann das später auftretenden Schwierigkeiten vorbeugen.

Wenn das Baby mit 7 Monaten immer noch nur auf dem Arm schlafen will, kann das oft ein Problem für alle Beteiligten sein und man sollte unbedingt damit anfangen dem Kind das alleine Schlafen beizubringen. 

Wenn das Kind ein paar Monate alt ist, kann man Rituale, wie zum Beispiel eine Spieluhr, Singen, Lesen oder das Fläschchen geben einführen. Diese Rituale sollen am besten immer mit Schlaf verbunden werden, das heißt nicht nur nachts, sondern auch tagsüber beim Nickerchen.

Stress

Wenn man ein Kind hat, das beim Versuch, es zu Bett zu bringen angespannt ist, kann das, wie bereits erwähnt, an Stress oder fehlender Sicherheit liegen.

Man muss hier oft erst akzeptieren, dass sein Kind mehr Körperkontakt als andere braucht, um dieses Sicherheits- und Entspannungsgefühl zu bekommen.

Man kann dem Kind langsam beibringen, sich sicher zu fühlen. Am besten lässt man das Kind auf dem Arm oder Bauch einschlafen und es die beste Schlafsituation für sich finden. Man sollte selbst ruhig und entspannt sein, damit das Kind ebenfalls ruhig bleibt. 

Die Entwöhnung von intensivem Körperkontakt kann oft länger dauern. Am besten ist es kleine Schritte zu machen, zum Beispiel eine Decke zwischen die Körper zu legen und so langsam mehr Abstand zu halten.

Über die Autorin

Author cover

Schlafberaterin, Kinderschlafexpertin und vierfache Mutter

Mia Bernscherer Bjørnfort ist ein anerkannter ganzheitlicher Schlafcoach und ausgebildete ehrenamtliche Stillberaterin mit fast 10 Jahren Erfahrung im Bereich des Kinderschlafs. Mia hat sich auf verschiedene Bereiche des Baby-, Kinder- und Familienschlafs spezialisiert und vermittelt Wissen über Schlaferwartungen, Schlafbiologie und die Entwicklung von Kindern. Sie hilft Eltern, fundierte Entscheidungen über den Schlaf ihrer Familie zu treffen, um ihr Verständnis für ihre eigenen Bedürfnisse und die ihres Kindes zu stärken. Darüber hinaus ist Mia eine aktive Sprecherin und Vorsitzende der dänischen Stiftung Sovende Børn, wo sie ihre Erfahrungen und ihr Fachwissen in Artikeln und Leitfäden in den sozialen Medien weitergibt.

ANDERE LESEN AUCH

Warenkorb

Dein Warenkorb ist leer

Beginne mit dem Einkauf

Optionen wählen